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Rheinland Derby
Mittlerweile gehört diese Rivalität zu den brisantesten Deutschlands. Beide Vereine haben eine ähnliche Vita vorzuweisen. Borussia wurde bereits 1900 gegründet, der FC hingegen erst 1948. Die Geißböcke sind Gründungsmitglied der Bundesliga, die Fohlen stießen zwei Jahre später dazu. Kurz nach dem Weltkrieg hatten beide Vereine noch eine andere Bedeutung von einem Derby, denn zur damaligen Zeit gab es noch die echten Stadtderbys. Borussia Mönchengladbach hatte den heimischen FC Mönchengladbach und den Rheydter Spielverein. Der FC Köln hatte die Clubs in Köln, u.a. die Fortuna als Stadtrivalen. Mit der Bundesliga und den steigenden Erfolg beider Clubs fielen die Stadtderbys weg.
Am 01.01.1961 trafen beide erstmals in einem Pflichtspiel aufeinander, damals noch in der Oberliga West schlug der FC die Borussia im Heimspiel vor etwa 11.000 Zuschauern mit 4:1. Den ersten Sieg, nach 5 Niederlagen, konnte die Borussia am 10.03.1963 einfahren, 4:2 endete die Partie vor 12.000 Fans auf dem Bökelberg, der damals noch mehr Schlammgrube, als Stadion war.
Als 1965 beide Teams zum ersten Mal (das Endergebnis war 2:3 für die Kölner) in der Fußball Bundesliga aufeinander trafen, war es ein Spiel zweier Städte, die nur 60km voneinander entfernt waren. Aufgrund der Distanz wurde es noch nicht als Derby tituliert, es hatte aber seinen Reiz gegen einen Verein zu spielen, der aus der Nähe kam. Aus Mönchengladbacher Sicht war der Reiz aus stadthistorischen Gründen vielleicht ein wenig größer. Auch damals war Mönchengladbach eben nur eine Provinz, war noch deutlich kleiner als heute, da der Stadtteil Rheydt noch eigenständig war, es war also etwas besonderes den großen Nachbarn zu schlagen, der schon damals eine Metropole war.
So richtig Fahrt nahm das Derby in den 70ern auf. Hennes Weisweiler war beides, er war Kölner und Gladbacher, mit der Borussia holte er aber die meisten Titel. Einen ganz besonderen feierte Mönchengladbach im DFB Pokalfinale 1973. Gegner war kein geringerer als der FC, die Borussia gewann in der Verlängerung mit einem Schuss ins linke obere Ecke von Günter Netzer mit 2:1. Spätestens an diesem Tag war das Derby geboren.
Erwähnenswert ist auch das Jahr 1978, beide Vereine spielten um die Meisterschaft, am letzten Spieltag kam es dann zum Fernduell. Beide Clubs standen am letzten Spieltag punktgleich an der Tabellenspitze, doch Köln hatte das um 10 Tore bessere Torverhältnis, eigentlich aussichtslos für die Borussia, doch die Fohlen landeten einen 12:0 Sieg gegen Borussia Dortmund und hatten ihre Aufgabe getan. Es lag nun am FC, der allerdings parallel 5:0 gegen Sankt Pauli gewann und somit entschieden am Ende 3 Tore über den Ausgang der Meisterschaft.
In all den Jahren, bis heute, ist der Werdegang ähnlich, beide Vereine stiegen ab und wieder auf und wieder ab und wieder auf. Als Mitte der 90er Borussia Mönchengladbach wieder erfolgreich spielte, spielte auch der FC Köln erfolgreich. Als dann der FC abstieg, stieg auch die Borussia ab. Seit 2012 klafft dann dennoch eine Lücke zwischen den Rivalen, während die Borussia sich für den europäischen Wettbewerb qualifizieren konnte, stieg der FC erneut ab.
Auch die Infrastruktur weist Ähnlichkeiten auf, die Mitgliederzahlen halten sich die Waage, die Stadien sind mittlerweile etwa gleich groß, auch die Besucherzahlen weisen Parallelen auf.
Warum das Derby auch ein Derby ist, hat auch etwas mit dem Einzugsgebiet zu tun. Zwischen den beiden Städten liegen u.a. Neuss, dort sowie in Städten wie Bergheim, gibt es sowohl Gladbach-Fans als auch Köln-Fans. Man steht sich ständig gegenüber, aus dem Weg gehen ist nicht, das Derby ist ein Derby und wird von beiden Seiten so gesehen.
Seit 2008 hat die Rivalität nochmal an Brisanz zugelegt. Im März hatten sich unbekannte Täter der Kölner Fanszene Zugriff zum Fahnenraum der Fanszene Mönchengladbach verschafft, dort entwendeten sie sämtliches Material, u.a. die Zaunfahne der Ultras Mönchengladbach, die sich kurz daraufhin auflösten. Im anschließenden Derby in Köln präsentieren dann die Kölner das Material unter Jubel und Gesängen aller anderen Köln-Fans. Seitdem ist dieses Spiel immer unter besonderer Beobachtung bei Polizei und DFL. Beim Derby in Mönchengladbach verhängte die Polizei ein Alkoholverbot in der gesamten Stadt, polizeibekannte Personen dürfen nicht in Stadionnähe sein und müssen sich bei den Polizeidienststellen melden. Gegenseitiges Klauen gehört mittlerweile genau so dazu, wie die Anwendung von Pyrotechnik und „Nettigkeiten“, die in Spruchbändern ausgedrückt werden.
So brisant das Derby auch ist, so spannend ist es. Beide Fangruppen freuen sich auf dieses Spiel, für beide geht es um viel, es geht um den Derbysieg oder um die Schmach, die erst zum nächsten Derby wieder behoben werden kann.
Statistik:
95 Spiele – 48 Siege Borussia – 19 Unentschieden – 28 Siege FC
Stand Mai 2011