Fußball Derbys - Rivalen im Fußball

Westfalenderby | A. Bielefeld – P. Münster

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Westfalen Derby

Westfalen Derby

Obwohl Aufeinandertreffen dieser Vereine in den letzten Jahren eher Mangelware waren, hat das Duell zwischen den beiden Traditionsclubs Arminia Bielefeld (gegründet 1905) und Preußen Münster (gegründet 1906) eine lange Geschichte. Auf dem Feld sowie auf den Rängen.

Ein Novum haben die beiden Vereine bereits 1925 aufgestellt, als der 5:0 Auswärtssieg der Arminia als erstes deutsches Fußballspiel live im Radio übertragen wurde.
Kein anderes Spiel elektrisiert die jeweiligen Fanlager so wie dieses, denn zwischen ihnen herrscht ein tiefer Hass. Doch woher kommt der?

Ursprung der Rivalität zwischen Arminia und Preußen

Lokalrivalen sind die beiden genau genommen ja nicht. Rund 70 Kilometer trennen die Städte voneinander, sodass man mit dem Auto gut und gerne anderthalb Stunden braucht, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass keine Autobahnverbindung vorhanden ist.
Nein, an der geographischen Nähe liegt es nicht, vielmehr an einigen wenigen Spielzeiten in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern, den gemeinsamen Jahren in der Amateuroberliga.

Zuvor kreuzten sich die Wege der beiden Vereine nur selten, da sich beide oft für längere Zeiten aus den Augen verloren hatten. Preußen, als ein Gründungsmitglied der Bundesliga, verschwand relativ schnell in der Versenkung während Arminia 1970 das erste mal erstklassig wurde. Fortan entwickelte sich Bielefeld zu einer Fahrstuhlmannschaft, die immer zwischen Bundesliga und 2.Liga pendelte. 1988, nach vierzehn Jahren Profifußball am Stück, musste Arminia wieder den bitteren Weg in die Drittklassigkeit antreten, und traf dort auf die Preußen.
Natürlich strebten die Bielefelder den direkten Wiederaufstieg an und es lief auch alles nach Plan bis zum letzten Spieltag, als die Mannen aus Münster ihnen die sicher geglaubte Oberligameisterschaft noch aus den Händen rissen. Das war im Grunde der Anfang von allem.

Nach einem Jahr Zweitklassigkeit kehrte Münster 1991 zurück in die Oberliga, die darauf folgenden Jahre markierten die Blütezeit der Rivalität.
Die Arminia versuchte verzweifelt die Rückkehr in den bezahlten Fußball zu schaffen, meist hielt diese Hoffnung bis ins Frühjahr, wenn die Preußen zu Besuch auf die Alm kamen und die Spiele in schöner Regelmäßigkeit mit 3:0 gewannen. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass die Münsteraner auf das mögliche 4:0 verzichteten, um die Demütigung zu optimieren. In der auf die Oberligameisterschaft folgenden Aufstiegsrunde zur Zweiten Liga scheiterten sie allerdings jedes mal, sodass man in der darauffolgenden Saison wieder auf Bielefeld traf. Dieses sich wiederholende Szenario war ein Alptraum für die Arminen.

Das vorläufige Ende der Derbys

Diese Jahre waren zugleich auch die Hochzeiten des Hooliganismus, sodass es zwischen beiden Clubs oft zu Schlägereien kam. Viele „Althauer“ schwärmen noch heute von den Duellen zwischen dem DSC und Münster. Für viele das Highlight, war der Sturm der Bielefelder, des Gästeblocks, in der Saison 1993/1994.
1995 war der Spuk für die Arminia dann aber vorbei. Mit neuem Geld und Stars wie Thomas von Heesen und Fritz Walter packte man den Aufstieg in die 2.Bundesliga. Der Grundstein hierfür wurde im März 1995 gelegt als man vor 5000 mitgereisten Bielefeldern, das Spiel gegen Münster mit 2:1 gewann.
Der Kommentator des WDR, zog damals aufgrund der vielen Bengalos die im Arminia Block gezündet wurden, Vergleiche mit dem Mailänder San Siro.

Während der DSC bis in die Bundesliga vormarschierte, verloren sich die Preußen in den Niederungen der dritten bzw. vierten Liga.

In den darauffolgenden Jahren gab es 2004 noch ein Testspiel zwischen den beiden Mannschaften, das war es dann aber auch. Das Ausleben der Dauerrivalität beschränkte sich danach auf die wenigen Duelle zwischen Arminias Amateuren und Münsters erster Mannschaft, wobei auch die junge, neue Fangeneration, erste Erfahrungen mit diesem Derby machen konnte. Vergessen haben sich beide jedoch nie. Als der damalige Bielefelder Präsident Hans-Hermann Schwick gefragt wurde welchen Gegner er sich, anlässlich des 100 Jährigen Vereinsjubiläums, für ein Freundschaftsspiel denn wünschen würde, lautete seine Antwort: „Entweder Real Madrid oder Preußen Münster.“

Absturz der Arminia und Aufstieg der Preußen

Im Jahr 2009 begann der sagenhafte Absturz der Arminia, mit dem Abstieg in die 2.Bundesliga, nach 5 Jahren Erstligazugehörigkeit hintereinander. Mit 27 Millionen Euro Schulden stand man finanziell am Abgrund, erhielt aber noch mit Ach und Krach die Lizenz für die Saison 2010/2011, die man allerdings mit einem Punktabzug anfangen musste. Es folgte eine Spieler flucht. Das neu zusammengekaufte Team fand sich in der Liga überhaupt nicht zurecht, sodass man am Ende als abgeschlagener Tabellenletzter in die 3.Liga abstieg. Die Lizenz erhielt die Arminia nur mit dem Geld aus dem Ligafonds.

Preußen Münster schaffte am 06. Mai 2011, mit einem 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach II den Aufstieg in die 3.Liga. So waren die Weichen gestellt für das erste Aufeinandertreffen seit knapp 17 Jahren.

Endlich wieder Westfalenderby

Das Hinspiel, das ursprünglich am 24. September 2011 stattfinden sollte, musste aufgrund des Deutschlandbesuchs von Papst Benedikt XVI. verlegt werden, da sich beide Ereignisse überschnitten und somit der Bedarf an Polizeikräften für das „Hochbrisanzspiel“ nicht gedeckt werden konnte.

Für das Derby, das nun am 12. November stattfand, wurde das größte Polizeiaufgebot in der 105 Jährigen Geschichte von Preußen Münster mobilisiert, da gewaltbereite Fans aus der ganzen Republik und auch aus Österreich erwartet wurden.
Zu Beginn des Spiels gab es auf Seiten der Münsteraner eine kleine Choreo, mit dem Titel „Weder Papst, USC noch Sicherheitswahn verhindern den ersten Derbysieg seit 17 Jahren“. Im Arminen Block wurden Bengalos gezündet. Insgesamt blieb das Aufeinandertreffen friedlich. Das Spiel endete 0:0.
Im Rückspiel stellte Arminia Bielefeld den bisherigen Zuschauerrekord auf. Mehr als 21000 Fans fanden den Weg auf die Alm, davon etwa 2000 von den Preußen. Das Spiel, welches dieses mal einen deutlich höheren Unterhaltungswert hatte als das Hinspiel, endete 2:2, durch einen Last Minute Treffer von Joe Vunguidica, der nach dem Schlusspfiff provozierende Gesten in Richtung Bielefelder Publikum richtete, und somit die Emotionen noch ein letztes Mal hochkochen ließ. Insgesamt blieb aber auch das Rückspiel friedlich. Die Arminia läuteten das Spiel mit einer Choreo ein wo die ganze Südtribüne ein Schwarz – Weiß – Blaues Fahnenmeer ergab, mit dem Titel „ Bielefelder Fußballclub Arminia. Unzerbrechlich, Unvergesslich, Unermesslich stark.“

Auch wenn dieses Westfalenderby zwischen Preußen Münster und Arminia Bielefeld nicht so häufig ausgetragen wurde, wie vielleicht andere Derbys, ist es trotzdem eines der traditionsreichsten und brisantesten in Deutschland, und elektrisiert die Fans in beiden Städten wir kein anderes.

© Dominik P.

5 Kommentare

  1. DSC sagt:

    Ich bin durch und durch Armine….Die Rivalität geht ausschließlich auf die 80 / frühen 90er zurück, wobei sie immer mehr von der Arminen – Seite ausgingen. Dann entwickelten sich beide Vereine jedoch auseinander. Die Arminia spielte immer 1 / 2, liga – man traf maximal noch auf die 2. mannschaft von MS, was keinesfalls an die alten zeiten herankam. Nun, ich denke für viele Prx ist Osnabrück viel mehr ein wichtiges Spiel. Was sollen die Prx auch sagen? Wir waren stolzer Ersligist und sie dümpelten immer im Amateurfußball rum. Ich denke das Spiel wirds noch 1 – 2 Jahre geben dann trennen sich die Wege wieder: für die Blauen nach oben, für Preußen in den tod !

  2. hacho sagt:

    Wer in den 80ern noch Quark im Schaufenster war kann es nicht besser wissen…Es gibt nur einen Gegner, und das ist und bleibt Bielefeld…

  3. Stenger sagt:

    Tja, ich bin knapp 30 und für mich ist der DSC Hassgegner Nr. 1! …als Koten war ich bei allen oben beschriebenen Derbies der 80er/ 90er dabei und musste auf der Alm miterleben, wie bekloppte Bieledingser meinen Opa und meine Mutter angriffen. Seit dem habe ich mich auf ein Wiedersehen gefreut und habe beide Derbies in dieser Saison genossen. Osna ist für mich hingegen nur das „kleine“ Derby. Nicht mehr und nicht weniger. Für viele jüngere ist Osna aber tatsächlich bedeutender als Bieledings. Wenn wir schon dabei sind, sollte Essen nicht unerwähnt bleiben. Für mich und die meisten Preußen der dritte und letzte echte Hassgegner.

  4. BIMMBAMM sagt:

    komisch. Ich fahre seit 12 jahren zu fast allen spielen von Preußen Münster, trotzdem ist mir und dem großteil meiner Freunde Bielefeld beinahe egal. Dieser komische Hype um das angeblich so traditionelle Derby ist doch erst diese Saison entstanden. Klar es gibt nen paar Ü40 Leute die die damaligen Derbys gegen Bielefeld erlebt haben und gerne davon berichten, aber das Derby Nummer 1 ist ganz klar gegen Osnabrück.

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